Gender-Pronomen in Unternehmen: Effektive Strategien und erfolgreiche Umsetzung
Die Gender-Diskussion hat noch lange nicht den Höhepunkt erreicht - die Gemüter erhitzen sich bei der :/:/Binnen-I/-Diskussion schon ins Unermessliche - und dennoch: da geht noch mehr - die Gender-Pronomen!
Wie auch das Gendern lösen sie hohe emotionale Bewegungen in alle Richtungen aus - und vor allem Unsicherheit und Verwirrung. Fakt ist - Unternehmen, die sich dem Thema Diversität authentisch und aufrichtig stellen, müssen auch die Gender Pronomen in ihre Diversitäts-Strategie inkludieren.
Zentral im Zuge der Diskussionen rund um Inklusive Sprache sind vor allem die beiden Aspekte:
Worum geht es und warum sind Gender Pronomen relevant?
Wie kann man Gender Pronomen sinnvoll und nachhaltig einführen?
Was sind Gender-Pronomen?
Gender Pronomen sind schlicht und einfach Personal Pronomen - der Unterschied ist, dass Gender Pronomen mehr als 2 (weiblich und männlich) Geschlechter zulassen. Gender-Pronomen sind Wörter oder Ausdrücke, die verwendet werden, um auf eine Person in Bezug auf deren Geschlecht zu verweisen. Sie können also Pronomen wie "er", "sie" oder "sie" umfassen, aber auch geschlechtsneutrale Pronomen wie "sie" oder "xier". Die Verwendung von Gender-Pronomen ermöglicht es Personen, ihre geschlechtliche Identität auszudrücken und respektiert ihre individuellen Präferenzen.
Die Anerkennung und Verwendung von Gender-Pronomen ist von großer Bedeutung, da sie zur Schaffung einer inklusiven Arbeitsumgebung beitragen. Indem Unternehmen Pronomen respektieren und die individuelle geschlechtliche Identität anerkennen, zeigen sie ihren Mitarbeitenden, dass sie wertgeschätzt werden und dass ihre Identität ernst genommen wird. Dies fördert das Gefühl der Zugehörigkeit und schafft eine Atmosphäre des Respekts und der Akzeptanz.
In unserer heutigen Gesellschaft werden die Anerkennung und Wertschätzung von Vielfalt und Inklusion immer wichtiger. Eine Möglichkeit, diese Werte in Unternehmen zu fördern, besteht darin, die Verwendung von Gender-Pronomen einzuführen.
Gender-Pronomen ermöglichen es Personen, ihre geschlechtliche Identität auszudrücken und schaffen eine inklusive Arbeitsumgebung für alle. In diesem Artikel werden wir uns mit der praktischen Umsetzung von Gender-Pronomen in Unternehmen befassen und die Vorteile untersuchen, die diese Veränderung mit sich bringt.
Welche Vorteile bringt das Verwenden von Gender-Pronomen?
Die Verwendung von Gender-Pronomen bringt zahlreiche Vorteile für Unternehmen mit sich:
Förderung einer inklusiven Arbeitsumgebung: Die Anerkennung geschlechtlicher Vielfalt durch Gender-Pronomen schafft eine Umgebung, in der sich alle Mitarbeitenden akzeptiert und wertgeschätzt fühlen. Dies fördert das Engagement, die Zufriedenheit und die Produktivität der Mitarbeitenden.
Stärkung des Images als Arbeitgeber:in: Unternehmen, die sich für die Verwendung von Gender-Pronomen einsetzen, zeigen, dass sie eine inklusive und vielfältige Arbeitsumgebung bieten. Dies macht sie attraktiv für diverse Talente und trägt zu einem positiven Image bei.
Förderung der Teamarbeit und Zusammenarbeit: Eine inklusive Umgebung, in der die individuelle geschlechtliche Identität respektiert wird, fördert offene Kommunikation und eine Kultur des Vertrauens. Dies kann die Zusammenarbeit innerhalb des Teams stärken und zu besseren Ergebnissen führen.
Leistungssteigerung: All diese Punkte zahlen - wie Diversitäts- und Inklusionsmaßnahmen im Allgemeinen - messbar auf die Leistung der Belegschaft ein
Best Practices und Fallbeispiele für das Verwenden Gender-Pronomen in Unternehmen
Einige Unternehmen haben bereits erfolgreich Gender-Pronomen eingeführt und können als Vorbild dienen. Hier sind einige Best Practices und Fallbeispiele:
Salesforce: Das Unternehmen ermöglicht es Mitarbeitenden, ihre Pronomen in ihren Profilen anzugeben und bietet Schulungen zur Sensibilisierung für geschlechtliche Vielfalt an.
Google: Google hat eine Richtlinie zur Verwendung von Gender-Pronomen entwickelt und bietet Schulungen für Mitarbeitende an, um das Bewusstsein für geschlechtliche Vielfalt zu schärfen.
Buffer: Buffer hat in seinen internen Kommunikationstools die Möglichkeit geschaffen, Pronomen anzugeben, und fördert aktiv den respektvollen Umgang mit Pronomen in der Unternehmenskultur.
Welche Herausforderungen und Schwierigkeiten kann es bei der Einführung von Gender-Pronomen im Unternehmen geben?
Die Einführung von Gender-Pronomen kann auf verschiedene Herausforderungen stoßen. Einige Mitarbeitende könnten unsicher sein, wie sie Gender-Pronomen korrekt verwenden, oder es könnte Widerstand gegen die Veränderung geben.
Unwissenheit und mangelndes Verständnis: Ein Hauptgrund für den Widerstand gegen Gender-Pronomen ist oft ein Mangel an Wissen und Verständnis für geschlechtliche Vielfalt. Einige Mitarbeitende könnten Schwierigkeiten haben, die Notwendigkeit von Gender-Pronomen zu erfassen oder deren korrekte Verwendung zu verstehen. Um diesem Widerstand entgegenzuwirken, ist es wichtig, umfassende Schulungen und Aufklärungsprogramme anzubieten. Awareness-Schulungen können dabei helfen, Vorurteile abzubauen und das Bewusstsein für geschlechtliche Vielfalt zu schärfen.
Angst vor Veränderung: Veränderungen im Unternehmen können bei einigen Mitarbeitenden Ängste und Widerstände hervorrufen. Die Einführung von Gender-Pronomen stellt eine solche Veränderung dar, da es eine Neugestaltung der Kommunikation und Arbeitsprozesse erfordert. Um diesen Widerstand zu überwinden, ist eine klare Kommunikation von entscheidender Bedeutung. Unternehmen sollten die Mitarbeitenden über die Gründe für die Einführung von Gender-Pronomen informieren und die positiven Auswirkungen für die Arbeitsumgebung hervorheben.
Kulturelle und traditionelle Normen: Einige Unternehmen haben eine tief verwurzelte Kultur und traditionelle Normen, die sich gegen Veränderungen und neue Konzepte wie Gender-Pronomen stellen. Dieser Widerstand kann durch die Schaffung einer offenen und inklusiven Unternehmenskultur überwunden werden. Führungskräfte sollten als Vorbilder agieren und aktiv für Vielfalt und Inklusion eintreten. Durch die Integration von Gender-Pronomen in die Unternehmensrichtlinien und -prozesse wird gezeigt, dass diese Praktiken fest in der Unternehmenskultur verankert sind.
Bedenken hinsichtlich der Umsetzung: Einige Mitarbeitende könnten Bedenken hinsichtlich der praktischen Umsetzung von Gender-Pronomen haben. Sie könnten unsicher sein, wie sie die Pronomen anderer korrekt verwenden oder wie sie ihre eigenen Pronomen angeben sollen. Hier ist es wichtig, klare Richtlinien und Ressourcen bereitzustellen, die den Mitarbeitenden helfen, Gender-Pronomen effektiv zu nutzen. Unternehmen können beispielsweise Schulungen anbieten, in denen die korrekte Verwendung von Pronomen erklärt wird, und eine offene Kommunikation ermöglichen, in der Fragen und Bedenken diskutiert werden können.
Ein Schritt-für-Schritt-Prozess zur Einführung von Gender-Pronomen im Unternehmen
Einleitung: Die Einführung von Gender-Pronomen in Unternehmen erfordert einen strukturierten Prozess, der die Beteiligung verschiedener Abteilungen und Mitarbeiter:innen umfasst. In diesem Artikel stellen wir einen Schritt-für-Schritt-Leitfaden vor, der den Prozess der Einführung von Gender-Pronomen im Unternehmen beschreibt und aufzeigt, welche Abteilungen daran beteiligt sein sollten.
Schritt 1: Das Warum und das Wie?
Bringen Sie die Entscheidung für Gender Pronouns in Kontext mit Ihren Unternehmenswerten: Warum ist uns das wichtig? Warum machen wir das? Was haben wir (alle) davon?
Weiters empfehle ich die Thematik gründlich zu durchleuchten und dann eine Entscheidung zu treffen, welche Varianten Sie in Ihrem Unternehmen verwenden möchten - es gibt eine wahnsinnig hohe Anzahl von Neo-Pronomen, die schnell zur Unübersichtlichkeit und somit auch zur Ineffizienz bei der Anwendung führt. Sie können zB jährlich evaluieren, ob die von Ihnen gewählten Pronomen noch immer treffend sind. Wichtig ist, klare Richtlinien zu entwickeln, die in Ihrem individuellen Unternehmenskontext Sinn machen - nur so können Sie mit allgemeiner Akzeptanz rechnen.
Informationen darüber, welche Arten von Gender-Pronomen es gibt und wie sie angewendet werden können, finden Sie übrigens in dem Blog-Artikel:
Meistere die Gender-Pronoun-Verwirrung: Ein Leitfaden für Verständnis und Akzeptanz
Schritt 2: Sensibilisierung und Planung
Beginnen Sie mit einer Sensibilisierungsphase, in der das Bewusstsein für geschlechtliche Vielfalt und die Bedeutung von Gender-Pronomen geschaffen wird. Führen Sie Schulungen und Workshops durch, um Mitarbeiter:innen über das Thema aufzuklären und mögliche Vorbehalte oder Missverständnisse auszuräumen.
Planen Sie den Einführungsprozess und setzen Sie klare Ziele. Definieren Sie den Zeitrahmen und legen Sie fest, welche Abteilungen und Rollen in den Prozess involviert werden sollen.
Schritt 3: Entwicklung von Richtlinien und Leitlinien
Erarbeiten Sie klare Richtlinien und Leitlinien zur Verwendung von Gender-Pronomen im Unternehmen. Dies sollte erklären, was Gender-Pronomen sind, warum sie wichtig sind und wie sie respektvoll verwendet werden können.
Berücksichtigen Sie verschiedene geschlechtliche Identitäten und bieten Sie Beispiele für geschlechtsneutrale Pronomen an. Stellen Sie sicher, dass die Richtlinien verständlich und zugänglich für alle Mitarbeiter:innen sind.
Schritt 4: Einbeziehung der relevanten Abteilungen
Identifizieren Sie die Abteilungen, die in den Prozess der Einführung von Gender-Pronomen involviert sein sollten. Dies kann die Personalabteilung, die Geschäftsführung, das HR-Team und die interne Kommunikationsabteilung umfassen.
Stellen Sie sicher, dass alle Abteilungen über die Ziele und den Zeitplan informiert sind und ihre Unterstützung zusichern.
Schritt 5: Kommunikation und Schulung der Mitarbeitenden
Informieren Sie die gesamte Belegschaft über die Einführung von Gender-Pronomen und erklären Sie die Gründe und Vorteile dahinter. Stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeitenden die Möglichkeit haben, Fragen zu stellen und ihre Bedenken zu äußern. Entscheidend ist hierbei das WARUM? Warum machen wir das? Welche unserer Werte sind hier entscheidend?
Bieten Sie Schulungen und Ressourcen an, um Mitarbeitenden bei der korrekten Verwendung von Gender-Pronomen zu unterstützen. Dies kann Online-Kurse, Informationsmaterialien oder individuelle Beratung umfassen.
Führungskräfte sollten dieselben plus zusätzliche Schulungen bekommen - nämlich auch im Kontext mit dem Thema Diskriminierung, ihrer Rolle/rechtlichen Verantwortung und wie sie Mitarbeitende, die “neue” Gender Pronomen verwenden, unterstützen können
Schritt 6: Implementierung und Erfolgsmessung
Aktualisieren Sie interne Kommunikationstools, Mitarbeiterprofile und andere relevante Systeme, um die Verwendung von Gender-Pronomen zu ermöglichen.
Machen Sie ein Follow-Up über die Umsetzung der Richtlinien und Leitlinien und bieten Sie regelmäßige Unterstützung und Beratung an.
Nehmen Sie regelmäßige Rückmeldungen der Mitarbeitenden entgegen und passen Sie den Prozess bei Bedarf an.
Die Einführung von Gender-Pronomen erfordert einen strukturierten Prozess, der die Einbeziehung verschiedener Abteilungen und Mitarbeiter:innen umfasst. Durch eine klare Planung, Entwicklung von Richtlinien, Schulungen und eine kontinuierliche Überwachung kann eine erfolgreiche Implementierung erreicht werden. Dies schafft eine inklusive Arbeitsumgebung, in der alle Mitarbeitenden ihre geschlechtliche Identität respektiert sehen.
Was haben Unternehmen von der Einführung von Gender-Pronomen?
Die Einführung von Gender-Pronomen in Unternehmen ist ein wichtiger Schritt, um die geschlechtliche Vielfalt anzuerkennen und eine inklusive Arbeitsumgebung zu schaffen. Durch Sensibilisierung, klare Richtlinien und die Unterstützung der Mitarbeitenden können Unternehmen eine positive Veränderung bewirken. Die Verwendung von Gender-Pronomen fördert Engagement, Zufriedenheit und Zusammenarbeit und stärkt das Image des Unternehmens als attraktiver Arbeitgeber, aber auch als authentischer Dienstleister/Anbieter gegenüber Kund:innen.
Nina Alice Bauregger ist langjährige Führungskraft, Beraterin, Coachin, Dozentin und spezialisiert sich auf Leadership-Themen, New Work, Change-Management und Diversität.
Ihr Karriereweg der letzten 25 Jahre hat sie rund um den Erdball, von Europa nach Indien, über Japan bis in die USA geführt, wo sie als Führungskraft für Global Player wie IKEA, SWAROVSKI, EF LANGUAGE TRAVEL und die ERSTE BANK gearbeitet hat.
Seit über 15 Jahren unterstützt sie Unternehmen, Führungskräfte, Teams und Einzelpersonen in ihrer Weiterentwicklung.
Als Keynote Speakerin, Autorin und Dozentin ergänzt sie ihre Praxiserfahrung durch wissenschaftliche Arbeit.
Ihre Fokus-Themen sind:
- Leadership & Führung
- Female Leadership
- Virtuelle/Hybride Teams
- New Work Implementierungen
- Change Management
- Diversität & DEIB-Strategie
Zu Ninas Kundinnen und Kunden zählen u.a. Zumtobel, Generali, Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport MSG Plaut, ÖAMTC, Caritas Österreich, Privatsanatorium Hera, das Moser Milani Ärzt:innen-Zentrum oder auch der SWV.